DJKM in Liedolsheim: |
Bei den Junioren bleibt es spannend Der dritte Lauf zur Deutschen Junioren Kart Meisterschaft in Liedolsheim war der erste unter brütender Hitze in diesem Jahr. Das machte sich auf der Strecke bemerkbar, denn es gab durchweg zahlreiche Kollisionen und Ausfälle. Marco Wittmann (CRG Racing Team Zinner) verteidigte mit seinem Sprintsieg und dem zweiten Platz im Finale seine Führung in der Gesamtwertung vor Sieger und Teamkollege David Mengesdorf. Luigi Cefalu (TB Motorsport) erzielte mit zwei dritten Plätzen sein bisher bestes Saisonergebnis. Nach der besten Zeittrainingszeit von Jens Klingmann (CRG Racing Team Zinner) konnte sich Marco Wittmann mit zwei Heat-Siegen die Pole für den Sprint erkämpfen. Neben ihm startete Luigi Cefalu, dahinter Patrick Kreuter und Jens Klingmann. Mitfavorit Burkhard Maring hatte mit Chassis-Problemen zu kämpfen und landete nur auf Startplatz zwölf. Auch David Mengesdorf hatte Probleme, war nach einem zehnten Platz im Zeittraining über die neunte Position nach den Heats nicht hinausgekommen. Der Sprint war wie gewohnt eine spannende Angelegenheit. Was würde Marco Wittmann aus seiner Pole machen? Wie schlagen sich die übrigen Favoriten, die von weiter hinten kommen würden? Was schafft Jens Klingmann auf seiner Heimstrecke? Die erste Frage schien schnell beantwortet. Marco Wittmann gewann den Start vor Patrick Kreuter und Luigi Cefalu und setzte sich gleich mal ein paar Meter ab. Dahinter ging es in der ersten Kurve sehr eng zu, Jens Klingmann behauptete sich auf dem vierten Platz, David Mengesdorf schob sich gleich vor auf die sechste Position. Burkhard Maring fiel im Getümmel bis auf Platz 16 zurück. Schon nach vier Runden gelang es Jens Klingmann, sich an die dritte Stelle vorzuarbeiten und kämpfte fortan mit Patrick Kreuter um Platz zwei. Zwei Runden später fuhr er ihm beim Anbremsen hinten drauf, Patrick Kreuter drehte sich ins Aus und musste ein bis dahin für ihn hervorragendes Wochenende abschreiben. Jens Klingmann erbte den zweiten Platz und arbeitete nun an Teamkollege Marco Wittmann. Der bekam zwischenzeitlich offensichtlich Probleme, denn er wurde langsamer. „Das Chassis läuft immer noch nicht richtig, damit haben wir schon die ganze Saison über zu kämpfen“, erläuterte der Markt Erlbacher später. Jedenfalls führten die Schwierigkeiten dazu, dass Jens Klingmann in der letzten Runde an ihm vorbeifahren konnte und den Sprint gewann. Hinter den beiden landete David Mengesdorf auf dem dritten Platz, dann Luigi Cefalu und auf Platz fünf mit Patrick Scherz ein weiterer Fahrer aus dem Zinner-Team. Doch der Sprint hatte noch ein Nachspiel: Jens Klingmann wurde wegen unsportlichen Verhaltens aus der Wertung genommen. Die Sportkommissare sahen es als erwiesen an, dass er Patrick Kreuter mit voller Absicht abgeschossen hatte. Der Leimener rastete daraufhin völlig aus: Er zertrümmerte einen Stuhl, demolierte sein Fahrrad und die Sonnenbrille dürfte den Flug zum Kartanhänger auch nicht unbeschadet überstanden haben. Wegen „Unwohlsein“ meldete er sich zum Finallauf ab. Patrick Kreuter hingegen konnte die Entscheidung nur wenig trösten. Ohne den Abschuss hätte er hier richtig viele Punkte sammeln können. Somit starteten also Marco Wittmann und David Mengesdorf nebeneinander in das Finale. Und es sollte noch spannender werden als der Sprint. Wieder setzte sich Marco Wittmann vom Start weg an die Spitze und verschaffte sich gleich ein paar Meter Luft. Dahinter reihten sich David Mengesdorf und Luigi Cefalu ein. In der achten Runde gelang es Luigi Cefalu, den zweiten Platz zu erobern. Mit den zahlreichen Kollisionen und Ausfällen der ersten Runden im Verfolgerfeld hatten die drei nichts zu tun. Am Ende waren nur 17 der 34 Junior-Piloten ins Ziel gekommen. Wie schon im Sprint wurde Marco Wittmann an der Spitze gegen Mitte des Rennens plötzlich wieder langsamer. Bis zu vier Zehnteln verlor er in den Runden gegenüber seinen beiden Verfolgern. Das blieb natürlich nicht ohne Folgen. Zunächst ging Luigi Cefalu in der 14. Runde an ihm vorbei, eine Runde später gelang dies auch David Mengesdorf. Die drei blieben von nun an eng beieinander. Den spannendsten Teil hoben sie sich für die letzte Runde auf. David Mengesdorf blieb, wie von ihm schon taktisch gewohnt, im Windschatten des Führenden und beobachtete ihn mehrere Runden lang. Ausgangs der Start- und Ziel-Geraden ließ er sich mehrfach innen blicken, zog aber immer rechtzeitig wieder zurück. Erst in der Finalrunde zog er durch. Luigi Cefalu geriet, offenbar doch ein wenig überrascht, ein wenig von der Strecke, es staubte kräftig, aber er reihte sich zunächst hinter David Mengesdorf wieder ein. Doch der Speed war weg und wenige Meter später ging auch Marco Wittmann vorbei. Der Abstand zum Viertplatzierten, Marcus Pommer (ADAC Motorsport) war aber gerade noch groß genug, um ihn hinter sich zu halten. So ging es also über die Ziellinie. Leider blieb auch dieser Lauf nicht ohne Diskussionen. Aus dem Fahrerlager heraus kam der Protest, David Mengesdorf und Marco Wittmann hätten unter gelber Flagge überholt bzw. hätten die Phase unerlaubt zum Heranfahren genutzt. Sportlich fair war es aber Luigi Cefalu selbst, der die Vorwürfe nach einiger Zeit entkräftete und sich somit nicht „neben der Strecke“ in die Meisterschaftsentscheidung einmischte. „Durch den Unfall in der Spitzkehre war Dreck auf der Strecke, auf dem ich zunächst etwas weggerutscht bin. Dadurch war David wieder näher an mich herangekommen und hat in der letzten Runde seine Chance genutzt. Marco kam dann noch vorbei, weil ich etwas von der Strecke abgekommen bin. Ich freue mich über den dritten Platz.“ David Mengesdorf sicherte sich damit seinen zweiten Saisonsieg und insgesamt 35 Punkte für die Gesamtwertung. Zum vierten Mal in Folge stand ein Pilot aus dem Team Zinner ganz oben auf dem Treppchen. „Ich hätte nie gedacht, dass ich hier gewinnen könnte – aber irgendwie hat es doch funktioniert“, freute sich der nun einzig verbleibende Konkurrent von Marco Wittmann im Kampf um die Meisterschaft. In der Gesamtwertung wird es an der Spitze nun ganz eng. Fest steht, dass am Ende der Saison ein Zinner-Pilot ganz oben stehen wird, denn für den Drittplatzieren, Burkhard Maring, ist der Kampf um den Titel gelaufen. Aber zwischen Marco Wittmann und David Mengesdorf muss die Entscheidung am 12. September in Kerpen gefunden werden. Marco Wittmann hat zwar mit insgesamt 122 Punkten momentan 16 Zähler Vorsprung vor David Mengesdorf. Betrachtet man jedoch die Streichergebnisse, so beträgt der Abstand zwischen den beiden nur noch drei Punkte (101 zu 98). Somit ist Spannung beim Saisonfinale also garantiert!
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